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Freitag, 19. April 2024

Entstehung des Projekts


Dieses Projekt entstand einerseits aus Beobachtungen der Kinder an vereinzelten Waldtagen, aus ihrem großen Interesse an der Natur und draußen zu sein sowie aus der Tatsache heraus was Kindheit heute kennzeichnet.

Ich denke, es ist wichtig, sich bei einem Waldprojekt auch über dieses Teil gedanken zu machen, denn wesentliche Gründe für ein Waldprojekt und für Waldtage werden erst durch einen Vergleich "Kindheit heute Kindheit früher" deutlich. Nur im Bewusstsein was Kindheit heute ist und durch die Feststellung, dass Kindheit heute anders ist, wird der Bedarf nach Natur, Wald und Umgebung der Kinder aufgezeigt.

Ein Kind pro Famlie?

Früher gab es aufgrund der damaligen Familie immer viele Geschwister in einer Familie und somit stets gleichaltrige, ältere und jüngere Kinder um einen herum. Heute dagegen findet man den "Trend zur Ein - Kind Familie" beziehungsweise gerade mal ein Geschwisterkind in den Familien. Von Großfamilie kann da kaum noch die Rede sein. Diese Entwicklung bringt es mit sich, dass den Kindern, die für die soziale Entwicklung wichtigen Kontakte zu Gleichaltrigen fehlen."Einzelkinder wachsen ohne Erfahrungen der Mehrkinderfamilie auf, sie haben weniger Möglichkeiten sich dem Zugriff der Erwachsenen zu entziehen sich in der Altersgruppe zu entlasten und mit Gleichaltrigen und Älteren kognitive und soziale Erfahrungen zu machen."
(Aus Politik u. Zeitgeschichte B 40-41/90, Text: "Kindheit in der Familie" M. Textor. S.15, 3. Absatz)

Eingeschränkte Spielmöglichkeiten?

Nicht nur Familiengrößen und Formen haben sich verändert sondern auch die Spielmöglichkeiten für die Kinder. Während man früher im Hof, im Garten, oder einfach mit den Nachbarskinder auf der Straße spielte und sich gemeinsam neue Spielplätze und Spielräume in Wald, Wiese und Flur aneignete und in Besitz nahm, findet man heutzutage kaum noch spielende Kinder auf unseren Straßen. Der Grund dafür liegt am immer weniger werdenden Platzangebot zum Spielen durch die Verstädterung (alles wird zugebaut, Asphalt überall, jedes Dorf zur Stadt) und am zunehmenden Verkehr.

Die Kinder wissen nicht mehr wohin, auf der Straße gibt es keinen Platz und zu viele Autos, die das Spielen am Straßenrand oder auf der Straße gefährlich machen. Die Wiese oder der Garten ist heute oft nicht mehr direkt am Haus (also zu weit weg) oder überhaupt nicht vorhanden. Auch die Spielplätze in den Städten, die dann die einzige Möglichkeit für die Kinder bieten sind zu klein oder zu weit weg, zu selten und einfach zu vorbestimmt für ein kreatives Spiel.

Zu der zunehmenden Verstädterung und der damit einhergehenden Abnahme des Platzangebotes zum Spielen kommt die Verhäußlichung. Sie ist ein Effekt, den es erst in unserer Zeit gibt und der durch die Verstädterung zustande kommt. Denn dadurch, dass es immer weniger Platz zum Spielen im Freien gibt, sind die Kinder gezwungen drinnen in der Wohnung zu bleiben und dort zu spielen, wenn es der Platz und vor allem die Nachbarn (Toleranz für Kinderlärm?) zulassen.

Haben Kinder heute eigentlich noch Zeit zum Spielen ???

Gibt es das heute noch, dass man nach Hause kommt und sagt "Mama, ich geh raus spielen... Tschüß".? Heute heißt es eher: "Ja, ich würde gern mit dir spielen, aber ich muss erst meine Mama fragen, ob ich Zeit habe", ist dann die Mutter gefragt bekommt das andere Kind die Antwort:"Du heute geht's nicht, wir Können uns nicht zum Spielen treffen, ich muss heute noch dort und dort und dorthin, morgen ja da hab ich vielleicht Zeit... wir telefonieren..."

Wer hat in dieser hektischen, gestressten und verplanten Zeit, die selbst die Kinder schon erleben, noch Zeit zum Spielen?! Verplanung von Kindheit als wesentliches Merkmal heute, die sich durch volle Terminkalender, fast schon einer Terminjagd zu Musikschule, Sportverein, Chor, Mal Kurs.... und anderen wichtigen Veranstaltungen und Angeboten für die Kinder zeigt.

Durch den Aspekt der Verplanung, geht heute ein wesentlicher Bestandteil von Kindheit früher verloren - das unbeaufsichtigte Spiel.

Einer der zusieht?

Kinder sind bei ihren Aktivitäten die sie vorhaben, bei ihrem Spiel ständig unter pädagogischer Betreuung und Beobachtung (Pädagogisierung). Es ist immer einer da., der zusieht was passiert und was gemacht wird. Rückzugsmöglichkeiten der Kinder für ein ungestörtes und unbeobachtetes Spiel sind nicht vorhanden. Der Verlust des unbeaufsichtigten Spiels prägt Kindsein und Kindheit heute.

Mit der Pädagogisierung, dem Verlust der Zeit zum Spielen (Verplanung), dem immer weniger werdenden Platz zum Spielen (Verstädterung), und vor allem der Verhäußlichung, welche durch die Vereinzelung zudem unterstützt wird, steigt das Konsumverhalten und der Medieneinfluss in unserer Gesellschaft und somit auch in der Welt des Kindes stetig an.

Konsum und Medien - wo bleiben meine eigenen Erfahrungen?

Das früher selbstgebastelte und selbstgebaute Spielzeug und die wenigen Spielsachen werden heute durch vorgefertigtes Material in Hülle und Fülle ersetzt und Spielzeug, dass man glaubt unbedingt haben zu müssen (Konsumverhalten, Einfluss von Werbung) stapelt sich dann in den Kinderzimmern.
Verständlich, dass bei so einer Reizüberflutung alles angefangen wird und nichts zu Ende gespielt wird. - Ein Grund, so finde ich, aus weniger Material einfach mal mehr zu machen.

Heute, in unserer Gesellschaft, die unter einem großen Medieneinfluss steht, bestimmen Fernsehnachmittage und Computerspiele den Nachmittag des Kindes und ermöglichen den Kindern nur noch Sekundärerfahrungen (Erfahrungen aus zweiter Hand). Die Primärerfahrungen, also selbstgemachte Erfahrungen der Kinder gehen verloren und werden immer weniger - Dies betrifft auch das Fehlen der Naturerfahrung. (Verhäußlichung)

Was hat das eigentlich alles mit uns zu tun??

Diese Tatsache wollten wir aufgreifen und auf Kindheit heute reagieren. Wir wollten unseren Kindern mehr Walderfahrung und Erlebnis, mehr Erfahrungsraum als unser Garten oder Kurze Spaziergänge im Wald bieten.

So legten wir den Rahmen für unser Projekt fest - 6 Wochen und teilten die Kinder unabhängig ob Mäuse oder Käfer in drei altersgleiche Gruppen. (Minis = Kleine, Midis = Mittlere, Maxis = Große) jede dieser Gruppen ging abwechselnd jeweils zwei Wochen in den Wald. Jede Kindergruppe hatte ein Größe von ca. 12 - 18 Kindern.

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Letzte inhaltliche Änderung: Januar 2002

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